2014 Wanderausstellung - Zeugen einer Gegenwart
Von Hubert Keßler
Wanderausstellung - Zeugen einer Gegenwart
Beispieltafeln in der Kirche St. Stephan, Karlsruhe
fand statt am 6. März 2014
Roncalli-Forum Karlsruhe
Heinrich-Hansjakob-Saal, Ständehausstraße 4
Die nächsten Führungen sind am 9. März, 10:00
und 12:30, jeweils nach dem Gottesdienst
Die Schulen sind eingeladen, sich mit dem
Roncalli-Forum in Verbindung zu setzen
Bilder vom Eröffnungsabend:
Dr. Käuflein
Dr. Meisel
Hubert Keßler
Musik:
Lorenzo Orsatti
Paolo Terlizzi
Bisherige Stationen und Arbeitshinweise
Neckarenzlingen November 2013
Freiburg Abschluss mit Weihbischof
Dr. Gerber Oktober 2013
Waghäusel August 2013
Mühlhausen
*14. April 2013
Bruchsal - Eröffnung
*
Erläuterung der Hintergrundbilder
Heiligenbiografie Don Giussani / Einleitung
Statt einer allgemeinen Einleitung:
Der französische Schriftsteller Jean Guitton beschrieb die Heiligen als die »Spektralfarben des Lichtes«, denn mit den ihnen jeweils eigenen Farbtönen und Akzentuierungen spiegeln sie das Licht der Heiligkeit Gottes wider. Das Leben der in dieser Ausstellung aufgenommenen Glaubenszeugen lässt dieses verständlich werden.
Und ein zweites:
Es geht nicht um Frömmigkeitsübungen, es geht einfach um das Menschsein:
„Die Seligen und Heiligen waren Menschen, die nicht verzweifelt nach ihrem eigenen Glück Ausschau hielten, sondern einfach sich geben wollten, weil sie vom Licht Jesu Christi getroffen waren. Und so zeigen sie uns den Weg, wie man glücklich wird, wie man das macht, ein Mensch zu sein.
Papst Benedikt XVI. Köln, Gebetsvigil 20. August 2005
Der Heilige ist ein Mensch, der so fasziniert ist von der Schönheit Gottes und von seiner vollkommenen Wahrheit, dass er nach und nach davon verwandelt wird. Für diese Schönheit und Wahrheit ist er bereit, auf alles zu verzichten, auch auf sich selbst. Ihm genügt die Liebe Gottes, die er im demütigen und uneigennützigen Dienst am Nächsten erfährt, besonders an denen, die es ihm nicht vergelten können.
Predigt am Weltmissionssonntag, 23. Oktober 2005
Was ist Heiligkeit?
Was nämlich ist die Heiligkeit, wenn nicht die freudige Erfahrung der Liebe Gottes und der Begegnung mit ihm im Gebet? Heilig sein bedeutet, in tiefer Gemeinschaft mit dem Gott der Freude zu leben, ein Herz zu besitzen, das frei von Sünde und den Traurigkeiten der Welt ist, und eine Intelligenz zu haben, die sich ihm unterordnet. Liebe Freunde, Gott hat den Menschen für die Freude erschaffen, ich möchte sagen, er hat vor allem euch für die Freude geschaffen: Gott ist Freude, und in der Lebensfreude findet sich der Abglanz der ursprünglichen Freude, die Gott bei der Erschaffung des Menschen erfüllte: Verbreitet diese Freude!
Johannes Paul II. Ansprache bei der Begegnung mit Jugendlichen der Diözese Rom, 6. April 1995
Nicht nur für Genies
Das Konzil selbst hat erklärt, dass man dieses Ideal der Vollkommenheit nicht falsch verstehen darf, als sei es eine Art ausserordentlichen Lebens, das nur von einigen »Genies« der Heiligkeit geführt werden könnte. Die Wege der Heiligkeit sind vielfältig, und der Berufung eines jeden angepasst. Ich danke dem Herrn, dass er es mir geschenkt hat, in diesen Jahren so viele Christen selig- und heiligsprechen zu dürfen. Darunter waren auch viele Laien, die unter Bedingungen, wie sie das ganz gewöhnliche Leben vorgibt, heilig wurden. Es ist jetzt an der Zeit, allen mit überzeugungskraft diesen »hohen Massstab« des gewöhnlichen christlichen Lebens neu vor Augen zu stellen.
Johannes Paul II. Apostolisches Schreiben NOVO MILLENNIO INEUNTE, zum Abschluss des grossen Jubiläums des Jahres 2000,
6. Januar 2001
Die Kirche braucht Heilige
Liebe Jugendliche, die Kirche braucht wahre Zeugen für die Neuevangelisierung: Männer und Frauen, deren Leben durch die Begegnung mit Christus gewandelt worden ist; Männer und Frauen, die fähig sind, diese Erfahrung den anderen mitzuteilen. Die Kirche braucht Heilige. Wir alle sind zur Heiligkeit berufen, und nur die Heiligen können die Menschheit erneuern. Auf diesem Weg des evangeliumsgemässen Heroismus sind uns so viele vorausgegangen, und ich ermahne Euch, oft ihre Fürsprache anzurufen
Johannes Paul II. Botschaft zum XX. Weltjugendtag 2005, 6. August 2004
Tägliches Bemühen
Die Welt braucht dringend einen Frühling der Heiligkeit, der die Anstrengungen der Neuevangelisierung begleite. Ebenso möge er dem Menschen unserer Zeit, der oft von leeren Versprechen enttäuscht ist und zur Mutlosigkeit neigt, einen Sinnhinweis und einen Grund zu neuer Zuversicht bieten. Die Töchter und Söhne der Kirche sind gerufen, auf diese Herausforderung zu antworten durch ein ernsthaftes, tägliches Bemühen um Heiligkeit in ihrer Lebenslage, ihren Pflichten und Verhältnissen, indem sie die Liebe, mit der Gott die Welt geliebt hat, im zeitlichen Dienst selbst allen kundmachen.
Johannes Paul II. Angelus, 1. November 1992
Papst Benedikt XVI
Der Christ ist nämlich schon heilig, da die Taufe ihn mit Jesus und seinem Ostergeheimnis vereint; gleichzeitig aber muss er es werden, indem er sich ihm immer inniger anschließt. Manchmal meint man, dass die Heiligkeit ein privilegierter Zustand ist, der wenigen Auserwählten vorbehalten wäre. Heilig zu werden ist in Wirklichkeit Aufgabe eines jeden Christen. Ja, mehr noch, wir könnten sagen: eines jeden Menschen!
Die Heiligen sind Zeugen der unendlichen Liebe Gottes, die über den Tod hinausreicht. Wir wollen ihr Vorbild nachahmen und uns ihrer treuen Fürsprache anvertrauen.
2. November 2007
Die Heiligen sind die wahren Lichtträger der Geschichte, weil sie Menschen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe sind.
Deus Caritas est
Wir können uns und die Welt öffnen für das Hereintreten Gottes: der Wahrheit, der Liebe, des Guten. Das ist es, was die Heiligen taten, die als „Mitarbeiter Gottes“ zum Heil der Welt beigetragen haben (vgl. 1 Kor 3,9; 1 Thess 3,2). Weil die Heiligen von der großen Hoffnung erfüllt waren, konnten sie den großen Weg des Menschseins gehen, wie ihn uns Christus vorangegangen ist.
Spe salvi
Wenn man einen botanischen Garten besucht, so ist man erstaunt über die Vielfalt der Pflanzen und Blumen, und spontan denkt man an die Phantasie des Schöpfers, der diese Erde zu einem wunderbaren Garten gemacht hat. Ein ähnliches Gefühl empfinden wird, wenn wir das Schauspiel der Heiligkeit betrachten: Die Welt erscheint uns wie ein „Garten“, in dem der Geist Gottes mit wunderbarer Phantasie eine Vielzahl von Heiligen jeden Alters und jeder sozialen Schicht erweckt hat; Heilige, die jede Sprache sprechen und aus allen Völkern und Kulturen kommen. Jeder unterscheidet sich vom anderen durch die Einzigartigkeit seiner menschlichen Persönlichkeit und seines geistlichen Charismas. Allen aber ist das Siegel Jesu eingeprägt (vgl. Offb 7,3), das heißt das Zeichen seiner Liebe, die durch das Kreuz bezeugt worden ist. Alle leben sie voller Freude, in einem nie endenden Fest. Aber dieses Ziel haben sie erreicht, indem sie – wie Jesus – durch Mühe und Bedrängnis hindurchgegangen sind (vgl. Offb 7,14) und weil jeder seinen Teil des Opfers auf sich genommen hat, um an der Herrlichkeit der Auferstehung teilzuhaben.
1. November 2008
Die Heiligen sind das gelebte Evangelium. An ihnen sehen wir, daß die Botschaft Christi nicht ein unerreichbares Ideal ist, sondern konkret gelebt, in das ganz persönliche Leben eines jeden hinein umgesetzt werden kann. Lassen wir uns also von den Heiligen, die in den verschiedensten Umständen mit den verschiedensten Charakteren gelebt haben, anstecken, von ihrer Treue und von ihrer Liebe zu Christus und von ihrem Erfindungsreichtum, das Evangelium auch heute sozusagen greifbar zu machen. Und bitten wir sie um ihre Fürsprache, daß wir Gottes Liebe zu den Menschen sichtbar werden lassen und so wirklich „Licht der Welt" sein mögen. Gesegneten Festtag euch allen!
2. November 2011
Hans Urs von Balthasar schrieb, daß die Heiligen der wichtigste Kommentar zum Evangelium seien, sozusagen dessen
Verwirklichung im Alltag, und daß sie uns somit wirklich den Zugang zu Jesus eröffneten.
Ihre menschliche und geistliche Erfahrung zeigt, daß die Heiligkeit kein Luxus und kein Privileg für einige wenige ist, und auch kein Ziel, das ein normal sterblicher Mensch nicht erreichen könnte. In Wirklichkeit ist sie die gemeinsame Bestimmung aller Menschen, die dazu berufen sind, Kinder Gottes zu sein, das heißt die gemeinsame Bestimmung aller Getauften.
… Ihr Vorbild bezeugt, daß man nur dann, wenn man mit dem Herrn in Verbindung bleibt, von seinem Frieden und seiner Freude erfüllt wird und dazu fähig wird, überall Ruhe, Hoffnung und Optimismus zu verbreiten. Gerade in Anbetracht der Verschiedenheit ihrer Charismen bemerkt Bernanos – ein großer französischer Schriftsteller, der immer von der Idee der Heiligen fasziniert war und viele von ihnen in seinen Romanen zitierte –, daß »jedes Heiligenleben wie eine neue Frühjahrsblüte ist«.
Generalaudienz 20.8.2008